LK 20

literatur konkret Nr. 20

Das Jubiläumsheft

»Das verbügelt sich, sagte der Schneider und setzte den Ärmel am Halsloch an.«
 
Seit 1977 ist das Sonderheft LITERATUR KONKRET 18 mal zur Buchmessezeit im Herbst, einmal auch im Frühjahr erschienen. Nun also LITERATUR KONKRET zum Zwanzigsten. Jubiläen, gar nicht dumm, provozieren zum Rückblick, im journalistischen Gewerbe eine oft peinliche, meist ernüchternde, fast immer langweilige Erfahrung, die neidvoll auf die Kollegen von den Rundfunk- und Fernsehanstalten blicken läßt, deren Meldungen und Meinungen, ehe wahrgenommen, schon vergessen sind: Ob Zilligen oder Schreinemakers, Schlümpfe oder literarisches Quartett - das versendet sich. Selten der Fall, daß der Rückblick auf zehn und mehr Jahre a te journalistische Produkte den, der ihre Publikation zu verantworten hat, mit der überraschenden Einsicht erfreut, es besser gemacht zu haben als gedacht. Was da in 19 Ausgaben LITERATUR KONKRET (neben mancher zu Recht vergessener Tagschreiberei) an literarischen und literaturkritischen Texten versammelt ist, hätte 500 Seiten Nachdruck gelohnt. Leider reichten die Mittel nur für eine kleine Auswahl (zu finden auf den Seiten 12-42 und 60-98), Beispiele für die Qualität und die Aktualität der anderen Texte. We were amused. How about you?
 
Die Bilder dieses Heftes zeigen die deutsche Literaturkritik (in Person: Sigrid Löffler, Marcel Reich-Ranicki, Hellmuth Karasek Karl Corino) bei der Arbeit. Sie stammen aus der ZDF-Sendung »Das literarische Quartett« vom 24. August 1995, genauer: aus den ersten 40 Minuten dieser Sendung in denen sich die Runde mit Günter Grass' neuem Roman »Ein weites Feld« beschäftigte. 

Inhalt

Kunstformen der Geschichte von Peter Hacks
Neue Balladen
 
Grass eins bis zwölf von Hermann L. Gremliza
 
Das Lied vom kleinen Glück des Kleinschriftstellers von Horst Tomayer
 
Wegwerf-Literatur von Alfred Andersch
»Alles, was den Namen Literatur überhaupt verdient, kristallisiert sich um einen linken Kern.«
 
Blender und Falschmünzer von Friedrich Hitzer
»... Wo es um Ideen und Kunst geht, herrscht das Faustrecht ... « - Die »FAZ« kontra, Alfred Andersch - ein Stück aus dem Betrieb
 
Müllers Endspiele von Michael Schneider
Vom aufhaltsamen Abstieg eines sozialistischen Dramatikers
 
Kacke mit Glasur von Hermann L. Gremliza
Von der belebenden Wirkung des politischen Engagements und Disengagements, von Enzensberger, Salvatore, Kroetz und zu vielen anderen
 
Neudeutsche Klebrigkeit von Wolfgang Pohrt
Das »Kursbuch« - ein Lokalanzeigers, der jeden noch so grausigen Gegenstand in eine gemütliche Familienangelegenheit verwandeln kann
 
Tuchos Vorschau von Bernt Engelmann
Eine Satire
 
Das Psychodrama am Wochenende von Christel Dormagen
Neue Frauenliteratur - oder: Von der Vermarktung weiblicher Lebenszusammenhänge
 
Panische Fahrten von Günter Herburger
Über Sinn und Verderb der Gewerbsleserei
 
Weltbild, Bildwelt von Alfred Hrdlicka
Über die Ästhetik des automatischen Faschismus
 
Lest und staunt! von Matthias Altenburg
Rezensionen
 
Nutzteile & Restkörper von Christel Dormagen
Rezensionen
 
Made in GDR von Georg Fülberth
Rezensionen
 
Ruhm und Drumrum von Rayk Wieland
Rezensionen
 
Gewöhnungen von Ingrid Strobl
Rezensionen
 
Loch und Nöcher von Bernd Rauschenbach
Rezensionen
 
Solid altartig von Dietmar Dath
Rezensionen
 
»Intellektuelle Meßplatte« von Stefan Ripplinger
Rezensionen
 
Großes Kino von Frieder Kern
Rezensionen
 
Geniale Konkurrenz von Barbara Kirchner
Rezensionen
 
Hiwis von Otto Köhler
Rezensionen
 
Atemnot der Gedanken von Heike Runge
Rezension
 
Judge Plot von Gunter Blank
Rezensionen
 
Brot & Spiele von Michael Nauert
Rezensionen
 
Ohne Pech und Schwefel von Werner Pirker
Rezension
 
Träume vom Monster von Petra Bail
Rezension
 
Pirker ermittelt von Jürgen Elsässer
Rezension
 
Pulp Fiction I von Mario Mentrup
Rezension
 
Vom Schlachten von Bernd Imgrund
Rezensionen
 
Pulp Fiction II von Jürgen Kiontke
Rezension
 
Vom Agitprop zum Selberdichten... von Hermann Peter Piwitt
... oder der Anteil der Frauenbewegung an der Zerstörung der Vernunft. "Zerstörung der Vernunft durch die Frauenbewegung"...? Nein, natürlich nicht. Aber würden Sie den Beitrag lesen, wenn der Titel 'Einige Anmerkungen, die neuere Literatur betreffend' lautete? Sie würden? Auf Ehre?
 
Dichter ran! von Horst Tomayer
 
Die proletarisierte Literatur von Michael Scharang
Die neue Literatur wurde ausgehungert, Sie sollte nie wieder zu dem werden, was sie vor dem Faschismus war, Es war die Bourgeoisie selbst, die das Ende der bürgerlichen Literatur nachdrücklich einläutete
 
Feuilleton-Schutt von Christoph Hein
Massa Sloterdijk und der linke Kolonialismus - Ein Brief aus der DDR
 
Hitler, Heller, Wenders & Co von Wolfgang Pohrt
Statt nuklearem Holocaust konventioneller Zellenbrand, statt 60 Millionen Deutscher nur 6 verbrannte Ausländer, statt Weltuntergang Hellers »Feuertheater«. Ein Rundschlag gegen die grassierende Pyromanie
 
Hoho, Kalkutta von Horst Tomayer
 
Sie nannten mich Wallraff von Hermann L. Gremliza
Rede zur Verleihung des Karl Kraus-Preises an Günter Wallraff
 
Literatur und Lüdke von Hermann Kant
Über die Nord-Süd-Steigung oder -Steigerung der Literaturkritik am Beispiel der Besprechung eines Buches
 
Literatur & Wiedervereinigung von Eckhard Henscheid
Wer packt's an? Eine Erwägung
 
Eins : Eins von Horst Tomayer
tauscht Horst Tomayer
 
Der internationale Opportunismus in deutschen Reimen von Peter Hacks
Über Gerhart Hauptmanns »Festspiel«