LK 11
literatur konkret Nr. 11
Inhalt
Editorial
Ali hinter den Spiegeln von Aysel Özakin
Fragen einer Türkin zum «erfolgreichsten Buch der Welt”: Ist Mitleid der vornehmste Ausdruck für Verachtung? Sind wir alle unterdrückt und naiv?
Die Figur ist eine nationale Beleidigung von Rolf Niemeyer
Rolf Niemeyer, der in der Türkei lebt und arbeitet, über eine spezielle Form türkisch-deutscher Freundschaft: Özals Marktwirtschaft & Wallraffs Seller
Der Neger, der Türke, der Kölner Jeck von Bernhard Schneidewind
Uber den Islam wissen wir gar nichts, oder: von den Grenzen der Verkleidung beim Rollentausch
Preisrede zur Verleihung des Karl Kraus-Preises 1986* von Hermann L. Gremliza
Oder waren es die Erdnüsse? von Sabine Rosenbladt
Wer ist der Literat Hans Christoph Buch? Die Liste seiner Bewunderer ist ebenso lang wie aufschlußreich, die Rezeption seines Oeuvres stattlich
Der utopische Traum eines Wortgarnspinners von John Berger
Über Glaubwürdigkeit der Sprache in der Literatur
Wir Kannibalen müssen den Christen helfen von Hans-Christof Wächter
Ob poetisch, wissenschaftlich oder sozialkritisch: Südseeliteratur ist weiß. Die Kolonisation der »Naturkinder des Pazifik« war gründlich. Erst beute entwickelt sich eine eigenständige Literatur
Indische Küche, Kasten und Katastrophen von Martin Frank
Das Motto der diesjährigen Frankfurter Buchmesse ist »Indien«. Unbefangen wird ein Halbkontinent mit achtzehn Literatursprachen über einen Leisten geschlagen, als veranstalte ein Großkaufhaus Indische Wochen.
Europas Wilder Westen von Walter Klier
Unsere Medien verklären den Spanischen Bürgerkrieg zum Mythos von der schönen Revolution. Literarisch ist er ein europäischer Entwicklungsroman
Vom Dill, von der Kuh, vom Film und von der Lyrik von Oskar Cöster
Mit zwanzig Jahren stieg Arthur Rimbaud aus der Droge Lyrik aus. Daß er keine Nachahmer gefunden hat, bedauert Oskar Cöster
Computer, Genies und Größenwahn von Karl-Heinz Götze
Die Austreibung des Geistes aus den Geisteswissenschaften oder: die Wiedergeburt des Genies.
Krieg ist Kino, Kino ist Krieg von Mathias Bröckers
Die Generalthese Paul Virilios, französischer Theoretiker der Geschwindigkeit: Der Film ist die Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln.
Virginias Wünsche von Ingrid Klein
Ein Plädoyer an Liebhaber der Literatur, ihr jenseits aller vor- und nachgekauten »Meinungen« als unvoreingenommener Leser eine Chance zu geben.
Dünne Bücher von Thomas Kapielski
Über der Meterverlag, ein ganz dünnes und ein dickes Buch
Die Fliegerin von Christel Dormagen
»Jenseits von Afrika« war für viele Kinobesucher die erste Begegnung mit der Schriftstellerin Tania Blixen. Entgegen kulturpessimistischer Übereinkunft hält Christel Dormagen das für keinen schlechten Weg
Das Herz auf der Stirn von Boris Penth
Ulrich Becher, der seit 1954 in Basel lebt, war der jüngste Schriftsteller, dessen Bücher 1933 von den Nazis verbrannt worden sind
Prolet, leih mir deine Knochen von Karen Meyer, Andreas Höll
An einem Sonntag um 7 Uhr morgens verkaufte das Sonntagskind Ludwig Turek seine Lebensgeschichte
Das Dilemma des Plurals von Georg Bollenbeck
Mit seinem neuen Roman »Schinderhannes« hat Gerd Fuchs nicht den Rückzug ins Historische angetreten, sondern setzt damit seine sozialanalytische Erzählweise fort
Die Leere im Herzen der Dinge von Uwe Schweikert
Der Held in Brigitte Kronauers drittem Roman kann nicht lieben, weil er alles, was er beginnen oder aufgeben müßte, schon vom Ende her kennt - und doch ist es eine vollkommene Liebesgeschichte
König Mülas aus den Abruzzen von Italo A. Chiusano
Hermann P. Piwitt hat den Dichter, Volkshelden und Lebemann Gabriele D‘Annunzio auf die Liste der großen Schelme gesetzt. Sein neuer Roman spielt um die Wende zum 20. und meint die Wende zum 21. Jahrhundert
Kategorien haben keine Moral von Karin Reschke
Eine unheilbar kranke Mathematikerin setzt sich in ihren Tagträumen mit der Physikerin Lise Meitner auseinander, was wiederum von der DDR-Mathematikerin Helga Königsdorf erzählt wird
Was habe ich falsch gemacht? von Ingrid Strobl
Anja Meulenbelt, holländische Feministin und Vielschreiberin, hat einen Roman über ihre Mutter geschrieben, was kein Grund für die Autorin war, sich von ihrem Lieblingswort »ich« zu trennen
Was hat Ernst Jandl mit Erich Fried zu tun? von Marianne Schuller
Schwanken Publikationen über die Geschichte der Literatur zwischen Nachschlagewerk und geschichtlicher Interpretation, kommen sie als Zwitter zur Welt
Gehirnwäsche auf missionarisch von Renate Hücking
Der kenianische Autor hieß noch James Ngugi, als sein Debut, in dem es um Befreiung von der Kolonialmacht ging, 1964 in London erschien. Heute beschäftigt Ngugi wa Thiong‘o sich mit dem Neokolonialismus
Gleichung von gesund und gut von Gunter Schmidt
Der Philosoph Günther Anders ist bekannt als vehementer Kritiker der Technik im Atomzeitalter. Weniger bekannt sind seine Gedanken zur Geschichte des Fühlens
Sportliche Begattungs-Wettrennen von Michael Springer
Südamerikaner müßte man sein. So phantastisch und dabei so realistisch. In kühleren Breiten gedeihen solche Temperamente und Talente leider nicht. Ein Gegenbeispiel ist Stanislaw Lem. Auf jeden Fall seine letzten Romane
Unser aller Lust am Verborgenen von Walter Boehlich
Janet Malcolms Begabung, die richtigen Fragen zu stellen, bringt Licht ins Dunkel der vorläufig letzten »Vatermörder«-Affäre in der Geschichte der Psychoanalyse
Und bleibe ein halbe Minute von Ria Endres
Die Liebesbriefe des englischen Lyrikers John Keats an seine Geliebte Fanny Browne wurden als moralische Entgleisung verurteilt, er selber als »schwache Natur« und »triebhafter Sensualist«.
Vorgeschmack auf ein Drama von Helmut Heißenbüttel
Sind die jetzt veröffentlichten Skizzenbücher Pablo Picassos ein Schlüssel zum Verständnis des Gesamtwerks? Was zeigen sie Neues
Pop-Literatur von Paul Baskerville
Post-Tschernobyl von Werner Heine
Türkische Literatur von Cafer Kosova, Tayfun Demir