Was hat sich der Papst nur dabei gedacht?

Kay Sokolowsky über Franziskus I. und seinen Bußgang zu den Indigenen Kanadas

Ja das muss ich nun hinter mich bringen wie eine Urteilsverkündung bei der ich Richter und Täter bin Kläger und Jury und ich weiß ja dass das absurd ist aber wie sagte Tertullian und wie recht hatte der Vater unserer Dogmen ja ich glaube weil es absurd ist ja und ich glaube ich sollte mal anfangen zu reden –
     Von hier aus, von diesem traurig stimmenden Ort, möchte ich mit dem beginnen, was ich innerlich beabsichtige: eine Bußwallfahrt*
     – ja das ist doch ein Anfang das könnte klappen daran könnte sogar ich glauben ja einer wie ich in den Schuhen des Fischers ja wie war das noch mit den Kinderschuhen Mo oder Moko wie heißt das mit den Mokassins ja –
     Vor vier Monaten in Rom wurden mir zwei Paar Mokassins überreicht, Zeichen für das Leid der indigenen Kinder, besonders jener, die aus den Internatsschulen leider nicht heimkehrten
     – ja das könnte funktionieren ja –
     Diese Mokassins erzählen uns
     – ja das hat was ja –
     von einer Reise, einem Weg, den wir gemeinsam beschreiten wollen
     – ja ich in meinem Rollstuhl ihr in euren Mokassins aber nun mal zur Sache –
     Brüder und Schwestern, ihr lebt seit Tausenden von Jahren auf diesem Boden
     – wie meine Kirche ja wir sind ja auch schon seit einer Ewigkeit hier aber nun mal ernst werden ja –
     Der Ort, an dem wir uns jetzt befinden, ruft in mir einen Schmerzensschrei hervor
     – ja eigentlich jeder Ort wo wir gehaust und missioniert haben mit unserer Kirche aber ja es ist zum Schreien –
     Aber es ist richtig zu gedenken
     – ja und der Tattergreis in seinem Privatkloster wird das nicht hören wollen aber darum haben sie mich ja gewählt damit ich sage was sowieso alle wissen –
     Obgleich die christliche Nächstenliebe zugegen war
     – ja das glaube ich nun selbst nicht das ist einfach zu absurd aber weiter schnell weiter noch schlucken sie es ja –
     Die Folgen der mit den Internatsschulen verbundenen Politik waren insgesamt katastrophal
     – ja 150.000 indigene Kinder den Eltern entrissen viele viele viele tausend von ihnen misshandelt ja missbraucht ja verseucht ja verhungert ja in unserer Obhut verhungert aber jetzt keine Zahlen nein jetzt bloß keine Zahlen lieber Brücken bauen ja –
     Angesichts dieses empörenden Übels kniet die Kirche vor Gott nieder und bittet um Vergebung für die Sünden ihrer Kinder
     – also nicht der misshandelten missbrauchten verseuchten verhungerten Kinder sondern der Nonnen und Mönche und Priester und Bischöfe ich hoffe die verstehen das richtig ja sie scheinen es zu fressen –
     Beten wir angesichts des Bösen zum Herrn des Guten
     – ja der Satz war gut das läuft doch gut glaube ich ja sie gucken alle ganz fromm –
     Möge Gott uns an die Hand nehmen
    
– ja fast geschafft und niemand protestiert ja gut sehr gut –
     Möge er derjenige sein, der uns gemeinsam gehen lässt
    
– und geschafft ja obwohl ich seit der OP kaum noch gehen kann aber es ist nun mal absurd alles absurd ja aber was haben die denn da wie heißt das Federkranz nein Federhaube ja aber was haben die jetzt mit mir vor was soll denn das ich will das nicht wie sieht das denn aus ich seh ja aus wie aber aber aber ja doch gut ist ja gut danke meine Kinder ja ich will ja.

* Die kursiv gesetzten Zeilen sind O-Töne des Papstes

Kay Sokolowsky