Heimatfrontex

Weil der Einsatz von Schusswaffen gegen Flüchtlinge den Truppenteilen an den Außengrenzen der Europäischen Union vorbehalten ist, müssen die an der Heimatfront Verbliebenen auf andere Weise ihren Beitrag zur Gefahrenabwehr leisten und sich Abfuhr verschaffen:

»Es ist falsch, sich auf den Weg zu machen. Und es gibt keine Chance, nach Deutschland zu kommen«, legte etwa Mauerschütze Alexander Dobrindt (CSU) an. »Es hat keinen Sinn, nach Deutschland zu kommen«, bellte der geistig in Nato-Draht gewickelte Friedrich Merz (CDU). »Zur Reduzierung der Migrationsbewegungen wäre es hilfreich, wenn Frau Merkel klar öffentlich sagt, dass es eine unkontrollierte Einreise nach Deutschland nicht mehr gibt«, drohte Christian Lindner (FDP) von der Fraktion des Stahlhelmliberalismus. »Klar ist natürlich, dass es keinen unkontrollierten Zustrom nach Europa geben darf«, setzte der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Die Grünen) nach. Sahra Wagenknecht (Linkspartei) feuerte aus humanitären Gründen nur eine Tränengasgranate ab: »Es geht ja gar nicht nur darum, was wirtschaftlich geht, sondern es geht darum, was unsere Demokratie verkraftet.« Und zu guter Letzt stieß der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael Grosse-Brömer, einen Kampfschrei aus: »Für einen, den wir nehmen würden, machen sich 100 weitere auf den Weg.« Dann nahm der Politiker ein Kantholz, gestikulierte damit ungeschickt in der Luft und zimmerte sich am Ende das Brett vor den Kopf: »Wir haben in Deutschland keinen Nachholbedarf an Humanität.«

Frei nach Kaiser Wilhelm Zwo fällt hier der Vorhang mit dem Satz: Ich erkenne keine Parteien mehr, ich erkenne nur noch Deutsche.

Philipp Schmidt