LK 30

literatur konkret Nr. 30

Kapital und (keine) Arbeit

Zehn Millionen Deutsche sind in diesem Bücherherbst arbeitslos, fünf davon offiziell. Wer seinen Job verliert, verliert seine Einkünfte, seine Ersparnisse, seine Versicherungen, Respekt und Solidarität. Damit, wer den Schaden hat, den Spott nicht missen muß, besingt der Kulturbetrieb die Schönheiten der Armut und der Zwangsarbeit wie der Faulheit und des Aussteigens. LITERATUR KONKRET 2005 stellt vor, was die Neuerscheinungen des Jahres zu Lob und Kritik der Herrschenden und ihrer Verhältnisse beitragen.


Inhalt

  • Die Arbeit, ein Märchen
    Einige Bemerkungen, angeregt durch die Lektüre meistenteils dummer Bücher, über das Leben ohne Arbeit. Von Georg Seeßlen
  • Arbeitslos glücklich
    Eine Blütenlese aus Ratgerbern für Erwerbsuntätige. Von Magnus Klaue
  • Bartlebys Konsequenz
    Herman Melville hat das Elend des Angestelltendaseins und den einzigen friedlichen Ausweg vor allen anderen entdeckt. Von Kay Sokolowsky
  • Auswüchse
    Felix Klopotek wertet die neusten Beiträge zur Kapitalismusdebatte aus
  • VWL mit VW
    Wenn Sachbuchautoren ethische Grundsätze für die Marktwirtschaft formulieren, kriegen es die bösen Konzerne so richtig mit der Angst zu tun. Von Bea Dorn
  • Deutschland im Jahre 2005
    Wissenschaftler haben Leidensberichte von Arbeitslosen und Angehörigen diverser Berufsgruppen zu Protokoll genommen und daraus das Bild einer "Gesellschaft mit begrenzter Haftung" erstellt. Von Jan Pehrke
  • Marktwirtschaft (wissenschaftlich)
    Im Sommer 2002 veröffentlichte das Wirtschaftsministerium Vorschläge zur Reform des Sozialstaats. Nachdem große Teile durch die Hartz-Gesetze verwirklicht wurden, lohnt sich die Lektüre noch einmal. Von Matthias Becker
  • McWorld
    Kendra Briken über Konsum als Wille und Vorstellung
  • Schmeißt das Geld weg!
    Kann es so etwas wie eine ironische Firma geben? Von Holm Friebe
  • Von den Alten lernen
    Enteignung der Reichen statt Enteignung der Arbeitslosen! Zwei Autobiographien schildern das schillernde Erwerbsleben von Meisterdieben. Dietrich Kuhlbrodt
  • Das Totenbettchen
    Wie Kinder lernen, nützliche Mitglieder der Gesellschaft zu werden. Ein Stück mit Originalzitaten aus Grimms Märchen, "Struwwelpeter" und Wilhelm Busch. Von Rainer Trampert
  • Rezensionen
    - Fritz Tietz über Hajo Schumacher: "Kopf hoch, Deutschland"
    - Fritz Tietz über Hans-Olaf Henkel: "Die Kraft des Neubeginns"
    - Georg Fülberth über Arno Klönne/Daniel Kreutz/ Otto Meyer: "Es geht anders! Alternativen zur Sozialdemontage"
    - Werner Jung über Sybille Mulot: "Die Fabrikanten"
    - Werner Jung über Dieter Wellershoff: "Das normale Leben"
    - Werner Jung über Paula Fox: "Luisa"
    - Joachim Bruhn über Corinne Meier: "Die Entdeckung der Faulheit"
    - Joachim Bruhn über Holger Schatz: "Arbeit als Herrschaft"
    - Marit Hofmann über Hermann Kant: "Kino"
    - Marit Hofmann über Anne Weber: "Gold im Mund"
    - Matthias Becker über Oliver Errichiello/Arnd Zschiesche: "Die Angestellten"
    - Matthias Becker über Stefan Aust/Claus Richter: "Der Fall Deutschland"
    - Matthias Becker über Hella Baumeister/Ulrich Gransee/Klaus-Dieter Zimmermann: "Die Hartz-Reformen"
    - Matthias Becker über Steve Wright: "Den Himmel stürmen"
    - Holm Friebe über Richard David Precht: "Lenin kam nur bis Lüdenscheid"
    - Michael Saager über Jürgen Kiontke: "Little Class"
    - Roland Buhles über Sally Denton/Roger Morris: "Las Vegas. Geld Macht Politik"
    - Tim Schomacker über Matias Faldbakken: "Macht und Rebel"
    - Michael Sailer über Paul Murray: "An Evening of Long Goodbyes!
    - Michael Sailer über Jens Petersen: "Die Haushälterin"
    - Patrick Präg und Katharina Schulte über Alexander von Schönburg: "Die Kunst des stilvollen Verarmens"